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Ursachen & Arten von Stress und seine Auswirkungen beim Pferd

Forschung belegt, dass negativer Stress zum größten Gesundheitsrisiko der modernen Welt geworden ist und sich auf Mensch und Tier bezieht.

Inhalt
  • Man unterscheidet drei Arten von Stress
  • Positiver Stress
  • Potentielle Stressoren für das Pferd
  • Negativer Stress
  • Typische Stress induzierte Störungen und Erkrankungen des Pferdes
  • Chronischer Stress des Pferdes
  • Man unterscheidet drei Arten von Stress
    Man kann drei Arten / Hauptgruppen von Stressoren für das Pferd unterscheiden: körperlich - organisch - seelisch. Die Gruppen können „interagieren“, eine führt zur anderen oder es sind mehrere Gruppen beteiligt; der ursprüngliche Stressor ist oft nicht zu finden und seine auswirkungen sind ebenso vielfältig.

    Beispiele für jede Gruppe:
    - körperlich: Beritt/Bewegung & Unterforderung, Wetter, Hunger
    - organisch: Schmerzen, Störungen, Krankheiten, Hunger
    - seelisch: alle Umweltbelastungen, Ortswechsel, Wetter, Langeweile, Mensch

    Stress wird zunächst durch eine starke körperliche und psychische Belastung/Beanspruchung und deren Auswirkungen ausgelöst. Solange der Körper Stresssituationen ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen bewältigen kann, ist Stress meist unproblematisch. Negativer (destruktiver) Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und den persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen (z. B. Leistungspotenzial, Zeit, Anforderungen). Durch destruktiven Stress wird das Gleichgewicht zwischen natürlichen Anpassungsprozessen an den Stressor gestört. Die Stressbilanz wird negativ. Der Körper kommt aus seinem (Dauer-)Alarmzustand nicht heraus. Das gestresste Pferd wird ängstlicher und gleichzeitig aggressiver, was mit gesundheitlichen Risiken für Pferd und Mensch einhergeht.

    Positiver Stress
    Stressoren gibt es ständig, die Frage ist, wie oft und wie sie wahrgenommen werden. Das hängt nicht unbedingt von der  individuellen Fähigkeit ab, mit den Anforderungen umzugehen, also nicht davon, ob Mensch oder Tier damit über einen längeren Zeitraum umgehen können. Sondern davon, ob Mensch/Tier etwas dazu beitragen kann, die Stresssituation und ihre Auslöser zu verändern. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben oder geht sie nicht in eine aktive Stressbewältigung über, dann ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Bewältigung zu groß; Angst, innere Anspannung, Hilflosigkeit usw. verstärken sich. Wenn dieses nicht wahrgenommen wird, kann es zu Aggression gegenüber anderen kommen, um einfach „Dampf abzulassen“ oder auch zur Selbstzerstörung führen, zB. Flankenbeißen.

    Potentielle Stressoren für das Pferd
    - Transport
    - Futteränderung
    - Stallwechsel
    - einzelne Pferde in eine Herde stellen, ohne Gewöhnung
    - Geräusche, laut und/oder Hochfrequenztöne
    - mangelnde Ruhephasen
    - nicht angepasstes Training
    - Herdenhierarchie
    - Krankheit
    - der Mensch
    - Schmerz
    - Langeweile
    - Hitze
    - Kälte
    - hohe Luftfeuchtigkeit
    - Angst
    - Futterzustand
    - Trächtigkeit
    - Impfungen
    - Wurmkuren
    - Medikamente
    - überfüllte Paddocks und Weiden
    - fehlende Rückzugsmöglichkeiten
    - Hunger
    - Isolation
    - Assoziationen zu verunsichernden Situatioen
    - nicht einzuschätzende Situationen


    Symptome des negativen Stress beim Pferd
    Ist die Möglichkeit der Situationsveränderung nicht gegeben oder geht sie nicht in eine aktive Stressbewältigung über, dann ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Bewältigung zu groß; Angst, innere Anspannung, Hilflosigkeit usw. verstärken sich. Wenn dieses nicht wahrgenommen wird, kann es zu Aggression gegenüber anderen kommen, um einfach „Dampf abzulassen“ oder auch zur Selbstzerstörung führen, zB. Flankenbeißen.
    Nachfolgend eine Liste der möglichen Symptome
    Kognitive Ebene
    mangelnde Konzentration
    ins Leere starren
    Schlafstörungen
    Pseudo-Narkolepsie
    Emotionale Ebene
    Unsicherheit
    Unzufriedenheit
    impulsive Launen
    Nervosität
    schnell erregt
    Furcht
    Angst
    Panik
    Aggression
    Apathie
    Boxenwandern
    Vegetativ-hormonale Ebene
    Mangel an Speichel
    Gastritis
    IBS
    Herz-Kreislauf-Beschwerden
    Herzrasen
    hoher (labiler) Blutdruck
    hohe Säureproduktion im Magen
    Husten
    Probleme mit dem Schlafrhythmus
    chronische Müdigkeit
    schwaches Immunsystem
    Veränderungen des Cholesterinspiegels
    Hautveränderungen
    übermäßiges Schwitzen Schwierigkeiten beim Atmen
    Muskuläre Ebene
    scharren
    klopfen
    Juckreiz
    scheuern
    koppen
    weben
    hoher Muskeltonus
    Lahmheit
    Lippen kräuseln
    beißen
    treten
    nervöses Schweifwischen
    schnell ermüdend
    schnelle verkrampft
    Muskelzittern
    Muskelzucken Muskelverspannungen/Blockaden
       
       

    Typische Stress induzierte Störungen und Erkrankungen des Pferdes
    Herz- und Kreislaufbeschwerden
    Erkrankungen des Verdauungstraktes
    hohe Magensäureproduktion
    Kolik
    psychische Erkrankungen
    Apathie
    Erkrankungen der Atemwege
    Anfälligkeit für Krankheiten
    Müdigkeit
    Erschöpfung
    Nervosität
    chronische Immunschwäche
    Husten

    Chronischer Stress des Pferdes
    Da die zugrunde liegenden Konflikt, wie zB mangelnde Ruhephasen, nicht angepasstes Training usw., nicht gelöst werden, kann der Zustand nicht geheilt werden. Es kommt und geht, Exazerbation und Remission oder es schreitet ohne Remission fort bis es schließlich das nächste Stadium, die chronische Krankheit, erreicht. *unter Exazerbation versteht man in der Medizin die deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes bei chronisch verlaufenden Erkrankungen. Remission ist gegenläufige Phase in der Entwicklung der chronischen Erkrankung Zu diesem Zeitpunkt, selbst wenn man eine Ursache finden sollte, kann die Stress induzierte Entwicklung einer Erkrankung nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es können jedoch durch passende Therapien das Krankheitsbild verbessert werden, den Fortschritt der Entwicklung verlangsamen. Fazit: die durch Stress entstandene Störung oder Erkrankung wird zu einer eigenständigen Erkrankung - Beispiel: keine Ruhephasen = Stress = Magenschmerzen => chronische Gastritis => Geschwüre

    Chronischer Stress führt zu Müdigkeit und Erschöpfung, bekannt unter dem Begriff „Burnout-Syndrom“. Der Grad der Erschöpfung steigt bei längerer Dauer rapide an. Dieser chronische Stress kann zur nächsten Ebene führen, dem sogenannten „Posttraumatisches Belastungssyndrom“ (PTBS). Physischer und emotionaler Stress, die Symptome lassen nicht sofort nach. Der Organismus braucht lange Perioden, um sein Gleichgewicht zu finden. Nach Phasen sehr hoher Belastung kann es Monate dauern, im schlimmsten Fall geht dieser hohe Belastungspegel nicht mehr zurück. In manchen Fällen führt es zum Tod. Für Pferde, die unter dem chronischen oder komplexen „posttraumatischem Belastungssyndrom" leiden, kommt oftmals jegliche Hilfe zu spät, oftmals weil sie (auch aufgrund ihrer Größe) eine Gefahr für sich und andere darstellen. Bei Hunden ist das PTBS weitaus mehr bekannt, als beim Pferd, gerade weil so viele Hunde aus dem Tierschutz kommen. Aber vielleicht haben Sie den amerik. Spielfilm „Der Pferdeflüsterer“ gesehen, das Pferd litt unter dem PTBS. Sie sehen, der Faktor Stress hat immense Auswirkungen auf den Körper, zB wie neuropathische Schmerzen. Wie wirkt sich das alles auf das Immunsystem aus? Das lesen Sie im nächsten Kapitel

     


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