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Die unterschiedlichen Auswirkungen auf das Immunsystem durch positiven und negativen Stress sind gravierend

Inhalt
  • Die Immunantwort des Körpers auf postiven und negativen Stress
  • Die Reaktion des Gehirns auf akuten Stress
  • Reaktion von Herz, Lunge und Kreislauf
  • Die Reaktion des Immunsystems auf akuten Stress
  • Chronischer Stress und die Reaktion des Körpers
  • Anfälligkeit für Infektionen
  • Immunerkrankungen
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    Die Immunantwort des Körpers auf postiven und negativen Stress
    Positiver Stress als kurzfristiger Stressor stärkt das Immunsystem. Die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion des Gehirns veranlasst das Immunsystem, sich zB auf Infektionen vorzubereiten, die durch Bisse, Stiche, Kratzer oder andere Herausforderungen des Körpers verursacht werden. Chronischer Stress hingegen schwächt das Immunsystem. Zu den körperlichen Problemen im Zusammenhang mit chronischem Stress gehört die Verringerung der Immunantwort. Um aber zu verstehen, warum postiver Stress das Immunsystem sogar stärkt und chronischer Stress das Gegenteil bewirkt, muss man sich etwas tiefer in die Materie begeben.

    Die Reaktion des Gehirns auf akuten Stress
    Als Reaktion auf einen Stressor wird ein Teil des Gehirns, das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-System (HPA*), aktiviert.
    - *HPA-System: Wenn der Hypothalamus das Stressorsignal erfährt, aktiviert er gleichzeitig die beiden wichtigsten Stresswege: das autonome Nervensystem und das endokrine System. Gleichzeitig wird die Hypophyse stimuliert, was wiederum die Ausschüttung mehrerer chemischer Hormone anordnet.

    Das HPA-System löst die Produktion und Freisetzung von Steroidhormonen (Glukokortikoiden) aus, einschließlich des primären Stresshormons Kortisol. Kortisol ist sehr wichtig für die Funktion von Systemen im ganzen Körper (einschließlich Herz, Lunge, Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem und Haut), um schnell mit Stress fertig zu werden. Es liefert den Treibstoff für die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion, indem es den Blutzucker erhöht und damit Energie zum Handeln generiert.

    Das HPA-System setzt auch bestimmte Neurotransmitter (chemische Botenstoffe) frei, die Katecholamine genannt werden, insbesondere solche, die als Dopamin, Noradrenalin, Aldosteron (erhöht den Blutdruck) und Epinephrin (auch Adrenalin genannt) zusammen mit Thyroxin.

    Die Katecholamine aktivieren einen Bereich im Gehirn namens Amygdala (ein Teil des limbischen Systems), der eine emotionale Reaktion auf ein stressiges Ereignis auslöst. Neurotransmitter signalisieren dann dem Hippocampus (einem nahe gelegenen Bereich im Gehirn), die emotional belastete Erfahrung im Langzeitgedächtnis zu speichern. Für Tiere ist diese Kombination von Reaktionen überlebenswichtig, denn lang anhaltende Erinnerungen an gefährliche Reizesind entscheidend, um solche Bedrohungen in Zukunft zu vermeiden. Während eines stressigen Ereignisses unterdrücken Katecholamine auch die Aktivität in Bereichen an der Vorderseite des Gehirns, die für Kurzzeitgedächtnis, Konzentration, Hemmung und rationalem Denken zuständig sind. Diese Abfolge mentaler Ereignisse ermöglicht es, schnell auf den Stressor zu reagieren, entweder zu kämpfen oder vor ihm zu fliehen. Es behindert auch die Fähigkeit, komplexe soziale oder intellektuelle Aufgaben und Verhaltensweisen zu bewältigen.

    Reaktion von Herz, Lunge und Kreislauf auf akuten Stress
    Wenn der Stress stärker wird (stellen Sie sich vor, Sie stehen mitten auf einer Straße und ein schnell fahrendes Auto nähert sich), steigen die Herzfrequenz und der Blutdruck schlagartig an. Die Atmung wird schneller und die Lungen nehmen mehr Sauerstoff auf. Die Durchblutung kann tatsächlich um 300 % bis 400 % zunehmen, wodurch die Muskeln, Lungen und das Gehirn auf zusätzliche Anforderungen vorbereitet werden. Die Milz entlädt rote und weiße Blutkörperchen, wodurch das Blut mehr Sauerstoff transportieren kann.

    Die Reaktion des Immunsystems auf akuten Stress
    Die Konfrontation mit dem Auto hat ähnliche Auswirkungen auf das Immunsystem wie das Aufstellen einer Verteidigungslinie in potenziell kritische Bereiche. Die Steroidhormone dämpfen Teile des Immunsystems, sodass Infektionsbekämpfer (darunter wichtige weiße Blutkörperchen) oder andere Immunmoleküle umverteilt werden können. Diese immunstärkenden Truppen werden an die Frontlinien des Körpers geschickt, wo Verletzungen oder Infektionen am wahrscheinlichsten sind, wie die Haut, das Knochenmark und die Lymphknoten.
    Dieser ganze Vorgang wird als Allgemeines Anpassungssyndrom bezeichnet
    Der akute Stress wird dann als „Positiver Stress“ bezeichnet, wenn die Stresssituation wieder aufgelöst werden kann; Gehirn, Abwehrmechanismen haben "dazu gelernt", sind gestärkt bereit für eine nächste Situation.

    Chronischer Stress und die Reaktion des Körpers
    Je länger die Stressphase andauert, desto mehr verlagerte sich das Immunsystem von den adaptiven Veränderungen, die in der „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion zu sehen sind, zu negativeren Veränderungen, zuerst auf zellulärer Ebene und später in der breiteren Immunfunktion. Die meisten chronischen Stressoren, die außerhalb der Kontrolle des Pferdes liegen (Beispiel: es kann den dauerhaft überfüllten Paddock nicht sebstständig verlassen, kommt mental nicht zur Ruhe), führen zu einer umfassenden Unterdrückung der Immunabwehr. Fast alle Maßnahmen zur Abwehrfunktion des Immunsystems werden blockiert. Das Immunsystem von bereits erkrankten Pferden unterliegt stärkeren stressbedingten Veränderungen

    Um zu diesen Schlussfolgerungen zu gelangen, musste die Forschung die Auswirkungen der verschiedenen Stressoren auf unterschiedliche Immunantworten, wie „natürliche“ und „spezifische“ Immunantwort, untersuchen. Die Forscher fassten die Ergebnisse der Studien zusammen, die sich mit jeder dieser Stressarten befassten: Die natürliche Immunantwort produziert schnell wirkende Allzweckzellen, die viele Krankheitserreger angreifen können; sie reagieren mit Fieber und Entzündungen.
    Der Körper braucht ein paar Tage, um einen gezielteren Angriff auf bestimmte krankheitsauslösenden Eindringlinge mit spezifischer Immunantwort zu starten. Diese Antwort umfasst Lymphozyten (T-Zellen und B-Zellen). Die spezifische Immunantwort hat sowohl zelluläre Reaktionen, die Krankheitserreger bekämpfen, die in Zellen eindringen (wie Viren), als auch humorale Reaktionen, die Krankheitserreger bekämpfen, die außerhalb von Zellen bleiben, wie Bakterien und Parasiten. Die Wissenschaftler Segerstrom und Miller konnten beurteilen, wie verschiedene Arten von Immunantworten mit verschiedenen Arten von Stress korrelieren, weil Forscher die Blutmarker dieser verschiedenen Immunantworten identifiziert haben. Es wurde auch festgestellt, dass Alter und Krankheitsstatus die Anfälligkeit eines Körpers für stressbedingte Abnahmen der Immunfunktion beeinflussten. Es ist erwiesen, dass Krankheitsstatus und Alter es dem Körper erschweren, sich selbst zu regulieren.

    Anfälligkeit für Infektionen
    Chronischer Stress schwächt die Immunantwort ab und das Infektionsrisiko nimmt zu und kann sogar die Reaktion auf Impfungen beeinträchtigen. Daher sollte man erkrankte Pferde auch nicht impfen. Impft man es dennoch, können Krankheiten wie aus dem Nichts entstehen, zB. bei der Influenza Impfung ein starker Bronchial-Infekt. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, daß Mensch und Tier, die unter chronischem Stress stehen, eine niedrige Anzahl weißer Blutkörperchen haben und anfällig für Erkältungen sind. Und sobald eine Erkältung oder Grippe hinzukommt, kann Stress die Symptome verschlimmern. Pferde, die Herpes Viren beherbergen, sind anfälliger für eine virale Aktivierung, nachdem sie Stress ausgesetzt wurden.

    Immunerkrankungen
    Die widersprüchlichen Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem können gemischte Auswirkungen auf Autoimmunerkrankungen haben (die durch Entzündungen und Schäden durch Immunangriffe auf den Körper verursacht werden). Beispielsweise können Ekzeme und arthritische Erkrankungen Veränderungen zeigen, die von einer Verbesserung bis zu einer Verschlechterung der Reaktion auf Stress reichen. Eine Studie aus dem Jahr 2001 berichtete, dass kurzzeitiger Stress keine negativen Auswirkungen auf Autoimmunerkrankungen zu haben scheint, aber chronischer Stress ein Hauptrisikofaktor für Schübe ist.

    Eine Hauptkomponente in den Funktionen des Immunsystems ist die Adrenalindrüse. Im nächsten Kapitel wird diese Funktion beschrieben. Lesen Sie weiter, wir kommen der Antwort auf die Frage "Was hat das alles mit Headshaking zu tun?" immer näher.

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